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Der (noch) nicht geschriebene Brief Ihrer Mitarbeiterin / Ihres Mitarbeiters:

Sehr geehrter Herr N.N.,

seit vier Jahren arbeite ich in Ihrem Call Center.
Sie schreiben mir vor, wie ich mich melden und verabschieden muss - Sie nennen es Qualitätsmanagement.

Ich arbeite nach einem Leitfaden, damit ich genügend Sicherheit bekomme. Für die meisten Probleme habe ich ein Wording, auf das ich zurückgreifen "darf". Ich muss auf die Uhr schauen, damit ich die Gesprächszeiten einhalte.

Ich bekomme einseitige Vorgaben, die als Vereinbarungen deklariert sind. Meine Führungskraft "entwickelt" mich - weil ich alleine nicht besser werde - glaubt sie. Damit ich besser "entwickelt" werden kann, werden meine Gespräche und Bildschirmaktivitäten "gemonitort".

Ich habe einen guten Kunden an der Kündigung gehindert - und dabei gegen die Corporate Communication verstoßen. Habe ich nun richtig gehandelt?

Meine Führungskraft ist mein ehemaliger Kollege - er ist seit 5 Jahren dabei und sollte "jetzt mal aufsteigen", bwohl er das gar nicht wollte.

Ich habe verschiedene Skills, die mich fachlich auszeichnen. Meine persönlichen "Skills" und Potenziale lebe ich überwiegend in meiner Freizeit aus. In einer Bürgerinitiative amtiere ich als Schatzmeister, einem grossen Verein stehe ich als Vorsitzender vor. Ausserdem bin ich Delegierter zum Landesparteitag meiner Partei.

In der Stellenanzeige suchten sie damals einsatzfreudige, kommunikationsgewandte und kreative Mitarbeiter, die Spaß am Kontakt mit anderen Menschen haben, kundenorientiert arbeiten und gern Verantwortung übernehmen. Meine sehr guten Englischkenntnisse, die ich nur selten einsetzen kann, waren Ihnen fast nicht gut genug. Daraufhin hatte ich mich beworben.

Als ich vor einem Jahr mit Ihnen über meine Situation sprechen wollten, meinten Sie, ich müsse das doch "richtig" sehen; vor 6 Monaten hatten Sie mich vertröstet; seit 3 Monaten haben Sie überhaupt keine Zeit mehr für mich.

Heute habe ich den Eindruck, dass Sie meine Qualifikationen eigentlich gar nicht brauchten und gar nicht wollten. Ich habe das vielleicht ziemlich spät gemerkt, aber letztlich doch früh genug.

Ich habe nun einen anderen Arbeitgeber gefunden, der wirklich an meinen Kenntnissen und Fähigkeiten interessiert ist. Deshalb kündige ich meinen Arbeitsvertrag mit der vereinbarten Frist. Sie haben sich stets bemüht, Ihren Aufgaben als Arbeitgeber zufriedenstellend nachzukommen. Ich danke Ihnen für die Zusammenarbeit und wünsche Ihnen für Ihre berufliche Zukunft alles Gute.

Mit freundlichen Grüssen

Ihre zukünftige Ex-Mitarbeitern
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