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Alles
Gute kommt von oben!?
Faktoren für dilettantische Betriebsführung und
die Sucht nach Dank |
Sachbearbeitung
auf hohem Niveau
Es gibt noch immer genügend Unternehmen, in denen Mitglieder der Geschäftsleitung
noch immer der festen Überzeugung sind, dass ohne sie in diesem Betrieb
nichts laufe, schon gar nichts richtig. Solche Führungs-Kräfte versuchen
dann auch, ihre Mitarbeiter ständig um sich zu scharen, um zu jedem beliebigen
Zeitpunkt potentiellen Zugriff auf diese zu haben. Dieses Verhalten führt
dazu, dass nicht mehr Führung gelebt wird, sondern Sachbearbeitung
auf hohem Niveau. Hektische Betriebsamkeit ist oft ein erstes äusseres
Kennzeichen für solches Managementversagen.
Mysterium des Managements
Betrachtet man solche Unternehmen näher, so erkennt man schnell, dass die
Mitarbeiter arbeiten sollen - und bloss nicht mit-denken. Besprechungen finden
hinter verschlossenen Türen statt, die Mitarbeiter werden am besten auf
Distanz und im Dunkeln gehalten; damit soll das Mysterium des erfolgreichen
Managements demonstriert werden.
Sehnsucht nach Dank
Ein zweites Diagnoseinstrument ist das "Dank-Thermometer": Die Führungskraft
fordert die Dankbarkeit der "Untergebenen" ein, und wird frustriert,
wenn sich diese nicht im gewünschten Masse nach aussen hin und enthusiastisch
darstellt. Dies führt leicht zur gefälligen, aber unzulässigen
Schlussfolgerung: "Denen werde ich es schon zeigen, wo sie mit ihrem
Undank hinkommen; die könnten wirklich froh sein, dass ich alles
geregelt habe."
Konsequenz: die Gruppe der Eingeweihten verkleinert sich aufs Minimum, die Betriebsamkeit
nimmt zu: alles muss bereits gestern erledigt sein. Schnellschüsse dominieren
über wohlbedachte Überlegungen, als wolle man eine durchschnittliche
Schwangerschaft beim Menschen per Befehl auf 6 Monate reduzieren; Nachhaltigkeit
wird zur Phrase. In solchen Situationen wird den Mitarbeitern die wirklich undankbare
Rollen von "Wasserträgern, Messdienern und staunenden Bewunderern"
(Klaus Doppler) zugedacht.
"Der Bauer kann sein Feld in Eile pflügen
und eggen. Aber er hat keine magische Kraft zu sagen: 'Mein Getreide soll heute
ausschlagen, morgen Frucht tragen und übermorgen reifen.' Nein, es ist
die passende Jahreszeit, die es tut." (Buddha)
Was bedeutet das für die Überlebensfähigkeit
eines solchen Unternehmens?
Solche antiquierte Art von "Führung" kann Ihnen beim Basel II-Rating
schnell wichtige Punkte kosten, denn dort wird auch Ihre Managementqualifikation
bewertet (auch wenn Sie das gar nicht wollen). Nur ein wirklich qualifiziertes
Management hält sich die Wissens- und Entscheidungsträger langfristig
im Unternehmen. Frustrierte Mitarbeiter verlassen jedoch das Unternehmen; gerade
die bestqualifizierten zuerst. Wollen Sie das?
Tun etwas für Ihr Unternehmen: Kommunizieren Sie rechtzeitig mit
Ihren Mitarbeitern, welche Ziele Sie verfolgen, warum welche Entscheidungen
getroffen wurden (auch wenn es Sie im Moment Zeit kostet). Binden Sie Ihre Mitarbeiter
rechtzeitig und umfassend in die Entscheidungsabläufe ein (auch wenn es
manchmal schwer fällt). Machen Sie aus Ihren Mit-Arbeitern Mit-Unternehmer!
Nun, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Oft kommt eine Person zu
ihrer Führungsaufgabe "wie die Jungfrau zum Kind" und wurde für
Führung nicht ausgebildet. Aber: jede Führungskraft, die es unterlässt,
sich selbst fortzubilden, sich selbst auf den Prüfstand zu stellen, begeht
eine - durchaus auch im strafrechtlichen Sinne - pflichtwidrige und vermeidbare
Unterlassungtat.
Wenn Sie mehr zur Betriebsführung wissen wollen, dann schreiben Sie mir:
vo (at) ostler-management.com
oder rufen Sie mich kurz an, um ein erstes, honorarfreies Informations- und Vorbereitungsgespräch
zu Ihrem Coaching zu vereinbaren: +49 - 228 - 180 20 07.
vgl.
auch: Klaus Doppler und Christoph Lautenbach: Change Management. Den Unternehmenswandel
gestalten. 1997: Frankfurt am Main, Campus.